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bekam ich einen Schlag gegen den Hinterkopf, daß ich augenblicklich das Bewußtsein verlor.

Ein solcher Schlag gegen diese Stelle unseres Schädels ist nun mit am allergefährlichsten. Man kann dadurch leicht die Sprache verlieren, falls die Gehirnerschütterung nicht sogar zum Tode führt.

Meine Betäubung ging mach Stunden in eine Art von Dämmerzustand über, der mich zwar mit halb offenen Augen die Vorgänge ringsum unterscheiden, mich aber sonst noch völlig bewegungsunfähig bleiben ließ.

Das erste, was ich wahrnahm, war der helle Glanz eines Feuers. Dann hörte ich das Knistern verbrennender Äste, roch auch beizenden Rauch. Nun drängte sich mein eigener Körper als Beobachtungsobjekt in den Vordergrund. Ich fühlte ein Bohren und Brennen im Kopf, als rührte man mit glühenden Eisen in meinem Hirn herum. Weiter war mir’s, als hätte mein Kopf etwa Tonnengröße angenommen und sich von dem Rumpf getrennt. Ich spürte lediglich die ungeheure Schwere dieses Riesenschädels, mein ganzer übriger Leib war nur wie ein drunter hängender Zwirnfaden.

Nach diesen seltsamen Feststellungen über mein eigenes Ich wanderte mein bewußtes Denken wieder zum Feuer hin. Immer mehr klärten sich die Eindrücke, die auf meine Sinnesorgane wirkten. – Ich stand aufrecht da und war an eine Steinsäule gefesselt. Fünf Schritt vor mir saßen und lagen um das Feuer acht – zehn – zwölf Kerle, die sämtlich aus allerhand Stoffen zurechtgeschnittene Masken trugen, so daß man von den Gesichtern nur die Augen sah. – Dieser Platz hier, wo ich mich in so wenig angenehmem Zustande wiederfand, war offenbar eine kleine Ausbuchtung der Schlucht. Im Hintergrunde stand eine Anzahl Pferde. Daneben lagerten einige Ballen und Kisten.

Eine geraume Weile verging noch, ehe ich es fertigbrachte, den Kopf ein wenig zu drehen. So bekam

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/80&oldid=- (Version vom 31.7.2018)