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hervorhob, da ich ihnen eben kein „lohnender“ Fang war.

Kurz: der hinterlistige, brutale Mensch trug allein die Schuld, daß ich die Freiheit nicht wiedererlangte und daß die Banditen jetzt auch meinen anderen Angaben mißtrauten. Sie glaubten, ich hätte noch mehr zahlungsfähige Bekannte, und berieten nun leise am Feuer, wie sie mich zur Preisgabe von deren Namen und Adressen zwingen könnten.

Ich hielt die Briganten keineswegs für bösartig. Sie hatten es lediglich auf Bargeld abgesehen. Ihre ganze Art, wie sie mit mir umgingen, war bisher keineswegs roh oder brutal gewesen, abgesehen von der Art meiner Überwältigung und der unbequemen Fesselung an die Steinsäule.

Während sie nun die Köpfe zusammensteckten und leise miteinander sprachen, war ich schon nahe daran, dem Mynheer Zuitenbrook ebenfalls einen Streich zu spielen und den Briganten meine Beobachtungen vom Dampfer her mitzuteilen, das heißt auch alles über die Goldkarawane, nach deren Verbleib mein Feind doch zweifellos Nachforschungen anstellen wollte. Ich unterließ es dann aber doch. Diese Art Rache kam mir allzu gemein vor; weiter überlegte ich mir auch, daß ich von der Preisgabe des Geheimnisses keinerlei Vorteil haben würde. Immerhin war jetzt die Frage in mir aufgetaucht, ob die Banditen denn Zuitenbrook-Rastra als „lohnendes“ Objekt betrachteten und was er wohl über seine eigene Zahlungsfähigkeit und die seiner Bekannten angegeben hätte.

Nun schienen die zwölf am Feuer sich einig geworden zu sein. Sie trugen, um dies nicht zu vergessen, recht verschiedenartige Anzüge, größtenteils aber Sachen, die sie sich selbst aus geraubten Stoffen hergestellt hatten, was dem Sitz und Schnitt dieser Kostüme deutlich

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)