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C. A. Fischer, Crimmitschau
Fabrik von Winterbuckskins billigen Genres.

Schon der Name Crimmitschau läßt erraten, daß wir in dieser Firma abermals eine Repräsentantin der Textilindustrie vor uns haben, welche bekanntlich in dieser Stadt eine so dominierende Stellung einnimmt und in allen drei Branchen, in Spinnerei, Weberei und Färberei, in imposanter Stärke vertreten ist. Es ist bekannt, daß in Crimmitschau hauptsächlich die Fabrikation von Herrenkleiderstoffen gepflegt wird, vor allen von Buckskins, die ihrer Güte wegen nicht nur in Deutschland, sondern auch als Exportware großen Absatz finden – soweit nicht neuerdings zoll- und wirtschaftspolitische Maßnahmen der Staaten der Ausfuhr Abbruch gethan haben. Die Zahl der Buckskinstühle in Crimmitschau beträgt denn auch nach der letzten uns zugänglichen Statistik 1006.

Auch die Firma C. A. Fischer gehört zu denen, welche sich lediglich mit der Herstellung von Buckskins beschäftigen. Ihre Spezialität bildet Winterbuckskin billigen Genres, und es dürfte nicht ohne Interesse sein, wenn wir gleich hier bemerken, daß die Firma C. A. Fischer zur Zeit, da dieses Buch erscheint, gerade im Begriffe steht, ihr 75 000stes Stück fertig zu stellen. Das 50 000ste Stück hat sie bereits im Jahre 1879 geliefert. Wir besitzen in dieser Thatsache den besten Gradmesser für die überaus günstige Entwicklung, die das Etablissement genommen hat. Es wurde 1833 von Herrn Carl August Fischer, dem Vater des jetzigen Inhabers, gegründet und produzierte demnach allein in den letzten 14 Jahren ein Drittel des ganzen Quantums, das es in den nunmehr 60 Jahren seines Bestehens hervorbrachte.

Dieser stark progressive Aufschwung, welchen das Etablissement genommen hat, ist um so erfreulicher, als seine Anfänge sehr bescheiden waren. Der Begründer der Firma arbeitete zuerst nur mit 2 Handwebstühlen. Aber das Geschäft war unter günstigen Auspizien begonnen worden und nahm einen glücklichen Fortgang. An Stelle der Handwebstühle traten mit der Zeit mechanische Webstühle, Spinn- und Appreturmaschinen, die mit 3 Pferden durch Göpelbetrieb in Thätigkeit gesetzt wurden. Und nicht lange dauerte es, dann wurde der altertümliche Göpel­-Betrieb durch den Dampf ersetzt. Eine Compoundmaschine mit 150 Pferdekräften und mit

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/127&oldid=- (Version vom 4.8.2020)