ist, betreibt Schiffahrt, Schiffsbau, Gerberei, Fabrikation von Sprit, ätherischen Ölen, Essenzen, emaillierten Blechgeschirren, Cigarren, Töpferwaren, Hüten, Malz, Tafelglas usw., während in Königstein, am Fuße der einzigen Festung Sachsens, namhafte Dampfsägemühlen, Papier-, Cellulose-, Spiegelrahmen-, Holzstoff-, Knopf- und Maschinenfabriken unterhalten werden. Auf der anderen Seite der Elbe sind Schandau (Badeort), Sebnitz (Leinweberei, Blumen-, Papier-, Lampen- und mechanische Webfabriken), Neustadt (Töpferei und Weberei), Stolpen, das Gefängnis der schönen Gräfin Cosel (Messerfabrikation), Radeberg (Anfertigung seidener Bänder), Radeburg und Großenhain hervorzuheben. In Großenhain ist die Fabrikindustrie zu Hause, die sich hier besonders auf Wollspinnerei, Tuch- und Buckskin-Fabrikation erstreckt. Außerdem bestehen Fabrikation von Strickgarn, Blechspulen, Strumpf-Waren, Cigarren, Maschinen, Ledertuch, Wachstuch, Kupferwaren und Filzdruckereien. In Großenhain wurde 1743 das Sächsische oder Hainer Grün und der blaue Karmin oder das sächsische Blau durch den Advokaten J. Chr. Barth erfunden.
An den Dresdner Kreis schließt sich zuletzt die Kreishauptmannschaft Bautzen, der Kreis Budissin an. Die Hauptstadt ist Bautzen, eine alte, wendische Stadt mit stark besuchten, wöchentlichen Getreide- und Produktenmärkten, sowie einem jährlichen, ansehnlichen Wollmarkt. Die industrielle Thätigkeit der Bevölkerung liefert hauptsächlich Tuche, Strumpf- und Lederwaren. An größeren Etablissements befinden sich in Stadt und Umgegend Papierfabriken, Maschinenfabriken, Tuchfabriken, Pulver-Mühlen, ein Kupferhammer, eine Flachsspinnerei usw. Bautzen liegt inmitten des Kreises. Oberhalb sind die Städte Bischofswerda, Pulsnitz, Elstra, Kamenz und Königsbrück hervorragend. In Bischofswerda, eine der glücklichen Städte, die ohne Gemeindeabgaben sind, blüht die Tuchmanufaktur. Außerdem finden wir Maschinen-Fabriken, Eisengießereien, Töpfereien, Fabrikation von Glas, Cigarren usw. Pulsnitz hat sich durch seine Töpferwaren, Band- und Leinwandmanufaktur, vor allem aber durch seine Pfefferkuchenwaren einen Namen gemacht. Auch in Elstra finden wir flotte Töpferei, namentlich Herstellung von Drainröhren. Die Industrie von Kamenz erstreckt sich hauptsächlich auf Tuch- und Thonwarenfabrikation. Die ausgedehnten Granitbrüche liefern ein treffliches Baumaterial, das selbst nach Berlin und Hamburg versandt wird. Die Töpferei bildet schließlich auch in Königsbrück einen Hauptnahrungszweig. Wenden wir uns sodann nach dem südlichen Teile des Kreises, so erreichen wir Löbau, das ziemlich in der Mitte zwischen Bautzen, Zittau und Görlitz an einem Basaltberge liegt. Löbau beschäftigt sich hauptsächlich mit Rotgarnfärberei, Zucker-, Pianoforte-, Knopffabrikation und betreibt einen schwunghaften Handel mit Getreide, Garnen, Leinwand und Strumpfartikeln. In Löbau ist man zwei Stunden entfernt von Herrnhut, dem Hauptsitz der vom Grafen Zinzendorf gegründeten Herrnhuter Brüdergemeinde. Die Bewohner befassen sich hauptsächlich mit der Herstellung von Leinwand, Cigarren und erfreuen sich um ihrer feinen, soliden Arbeit willen eines guten Rufes. Von Herrnhut führt uns die Straße nach Zittau, dem bedeutsamsten Orte der Oberlausitz, umfangreich, schön und wohlhabend. Handel und Industrie bilden die vorzüglichsten Nahrungsquellen der Einwohner. Handels-Artikel sind: leinene und baumwollene Hosenzeuge, Leinwand, Damast, Orleans, Kleiderstoffe und Posamentierwaren, welche sämtlich in den Fabriken der Stadt und von den Webern der umliegenden Dörfer gefertigt werden. Von Bedeutung ist der
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/25&oldid=- (Version vom 23.2.2020)