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E. Leinhaas, Inh. C. Röhrs, Freiberg
Maschinenfabrik, Gießerei, Kupfer- und Kesselschmiede.

Dieses Werk ist aus kleinen Anfängen entstanden. Anfang 1876 erwarb der Ingenieur Herr Eduard Leinhaas die bisher von Herrn G. C. Köhler betriebene Kupferschmiederei und Maschinenfabrik, in der Apparate und Maschinen für Kartoffelbrennereien hergestellt wurden. Unter der sachkundigen Leitung des Herrn Leinhaas erweiterte sich das Werk bald bedeutend, indem derselbe wesentlich verbesserte, den gesteigerten Anforderungen der Spiritusindustrie entsprechende Apparate und Spezialmaschinen nach neuer eigener Konstruktion in die Fabrikation seines Werkes einführte und sein Werk zu der ersten Fabrik, welche vollständige Brennerei-Einrichtungen lieferte, machte. Das Absatzgebiet derselben erweiterte sich infolgedessen sehr bald über die Grenzen des engeren Vaterlandes, zunächst nach den übrigen Teilen Deutschlands, im besonderen einerseits nach dem stark Kartoffelbau treibenden Osten, andererseits nach Bayern, wo die Spiritusindustrie erst im Entstehen war. Von bleibendem Einfluß auf die Entwicklung des Werkes wurde jedoch der Aufschwung, den die Spiritusindustrie Deutschlands in den siebziger Jahren durch Einführung der verbesserten Maschinen und Apparate nahm und damit die Aufmerksamkeit der übrigen Spiritus erzeugenden Länder als Österreich-Ungarn, Rußland, die Donauländer und Balkanstaaten, Italien, Spanien und endlich die südamerikanischen Staaten Chile, Argentinien etc. auf sich lenkte. – Waren bisher in dem Werke hauptsächlich nur Apparate für Verarbeitung der Kartoffeln hergestellt, so wurde demselben sehr bald die Aufgabe gestellt, auch Apparate zur Verarbeitung von Cerealien und hauptsächlich Mais herzustellen, welches für die südlicheren und überseeischen Staaten das hauptsächlichste Rohprodukt zur Erzeugung von Spiritus bildet. Während die deutsche Spiritusindustrie infolge ihres Zusammenhangs mit der Landwirtschaft hauptsächlich nur Kleinbetrieb kennt, waren für Ungarn, Rumänien, Italien und Argentinien fast nur Maschinen und Apparate für große industrielle Anlagen zu liefern, damit erweiterte sich dann die Fabrikation der Firma E. Leinhaas ganz bedeutend und nahm namentlich seit Mitte der achtziger Jahre der Export nach überseeischen Staaten von Jahr zu Jahr an Bedeutung zu. Heute findet man deren Apparate für Spiritusfabrikation, die im Laufe der Jahre immer weiter ausgebildet und zur Verarbeitung von Wein, Melasse, Zuckerrohr etc., sowie zur Herstellung von Kognak, Rum und anderen feineren Spirituosen und Likören

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/269&oldid=- (Version vom 4.8.2020)