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H. F. Wagner, Crimmitschau
Vigognespinnerei.

Die Firma war eine der ersten, welche die Buckskinfabrikation aufnahm und trotz mannigfacher Hindernisse, welche die Innungen den Fabrikanten dieses Artikels bereiteten, mit Erfolg durchführte. Es war dies das Verdienst des Begründers der Firma, des im November 1877 verstorbenen Heinrich Ferdinand Wagner, welcher auch später, als die Vigogne­-Spinnerei aufkam, sofort die Bedeutung dieses neuen Gespinstes erkannte, die Buckskinfabrikation daher aufgab und sich mit vollem Eifer der Herstellung des neuen Gespinstes widmete. Die Firma hat seitdem in diesem Artikel stets obenan gestanden und eine leitende Rolle gespielt. Sie produziert zur Zeit Vigognegarne aller Art und für die verschiedensten Zwecke, den Zeit- und Bedarfs­-Verhältnissen entsprechend. Indes auch Zwirne und Phantasiegarne haben jederzeit angemessene Berücksichtigung gefunden.

Die Firma H. F. Wagner, deren gegenwärtige Inhaber Frau Johanna verw. Wagner und Herr Ferd. H. Wagner sind, wurde 1833 begründet. Sie betrieb, in kleinem Umfange und mit spärlichen Mitteln, anfänglich die Tuchfabrikation auf eigene Rechnung und bezog regelmäßig die Leipziger Messe. Unter der sachkundigen und umsichtigen Leitung des ersten Inhabers machte die Entwicklung des Geschäftes stetige Fortschritte. Als derselbe, wie schon bemerkt, die Buckskin- und später die Vigognespinnerei einführte, vergrößerte sich der Betrieb derart, daß die Anlagen von Jahr zu Jahr erweitert werden mußten, bis 1857 das gegenwärtige Fabrikgebäude, die sogenannte Trögermühle, erworben und eingerichtet wurde. Die zunehmende Arbeitslast wurde in der Folge zu groß für den thätigen Mann und er nahm deshalb seine beiden Söhne, zuerst Herrn Eduard Wagner, sodann im Jahre 1867 Herrn Otto Wagner, als Teilhaber auf. Der erstere schied indes 1869 wieder aus, um ein eigenes Geschäft zu gründen. Im Jahre 1874 zog sich dann der Begründer der Firma ins Privatleben zurück. Sein Nachfolger und alleiniger Inhaber, Herr Otto Wagner, starb 1885, worauf das Geschäft an seine Witwe und seinen Sohn, die gegenwärtigen Inhaber, überging.

Nachdem bereits in den 60er Jahren eine wesentliche Vergrößerung des Fabrikgebäudes und Vermehrung der Maschinen erfolgt war, wurde 1874 eine größere, erst 1872 vollständig neu eingerichtete Spinnerei mit Färberei in Glauchau angekauft. Diese wie die Crimmitschauer Fabrik

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 404. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/420&oldid=- (Version vom 2.4.2020)