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C. H. Weisbach, Chemnitz
Maschinen-Fabrik
speziell für die Branchen der Appretur, Färberei, Bleicherei und Druckerei
ferner für Buchbinder-Kaliko- sowie für Wachstuch- und Ledertuch-Fabrikation.

Zu den alten, unter bescheidensten Verhältnissen begründeten und aus sehr kleinen Anfängen zu einer gesunden, auf streng solider Basis beruhenden Blüte herangewachsenen Spezial­-Maschinenfabriken Sachsens und der Industriestadt Chemnitz gehört die bekannte Firma C. H. Weisbach.

Der noch heute, während diese Biographie im Druck erscheint, im hohen Greisenalter lebende Begründer des Hauses war Herr Carl Heinrich Weisbach, welcher nach harter Jugend, mit ersparten wenigen Hundert Thalern Betriebskapital im Jahre 1842 sich als Kupferschmiede-Meister etablierte.

Die aus diesem Handwerk sich ergebenden Berührungen mit der Chemnitzer Textil­-Industrie wurden die Veranlassung, mit dem Betriebe der Kupferschmiederei den Maschinenbau zu verbinden, zu welchem Zweck Herr Weisbach 1855 ein Grundstück an den damaligen Grenzen der Stadt erwarb und auf demselben den Anfang der jetzigen Fabrik erbaute.

Obgleich zu jener Zeit die meisten Maschinen für Appreturen, Bleichereien, Färbereien etc. aus England bezogen wurden und für diese Fabrikate noch eine besondere, schwer zu bekämpfende Vorliebe bestand, so gelang es Herrn Weisbach doch, seinen Erzeugnissen für diese Branchen durch praktische, zweckentsprechende Konstruktion und äußerst solide, gewissenhafte Ausführung in Material und Arbeit nach und nach Eingang zu verschaffen und die Fabrikation immer mehr auszudehnen, so daß bei seinem Rücktritt vom Geschäft gegen Ende des Jahres 1871 die Zahl seiner Arbeiter sich auf 30 Mann erhöht hatte.

Am 1. Januar 1872 übernahm der langjährige Mitarbeiter, Herr Ernst Römer, das Etablissement unter Beibehaltung der bisherigen Firma, während gleichzeitig Herr Paul Meißner, vorerst als Beamter, von Anfang April 1876 an aber als Teilhaber eintrat. –

Leider entriß ein zu früher Tod schon im Jahre 1885 Herrn Ernst Römer seiner nur dem Geschäft gewidmeten Thätigkeit, so daß nun die Oberleitung des ganzen Etablissements auf den Schultern des Herrn Meißner ruht.

Die jetzige Arbeiterzahl der Fabrik, welche sich einzig und allein mit dem eigentlichen Maschinenbau ihrer Spezial-Branchen, ohne Neben-Abteilungen für Gießerei, Kupfer- und

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 409. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/425&oldid=- (Version vom 2.4.2020)