Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Wie schön ist es hier, meine Agathe, wie gut ist es hier sein! In dieser herrlichen Luft, voll von balsamischen Hauchen, in dieser freundlichen, guten, auf alle Arten gemüthlichen und comfortabeln Wohnung, im Hause von Mr. und Mrs. Baley, wo ich jetzt weile, da fühle ich mich ganz neu belebt. Ich habe nunmehr eine ganze Woche hier gelebt, und sie ist wie ein einziger, klarer, schöner Tag dahingegangen.
Es that mir wohl, als ich früh am Montag, den 16. das heiße staubige Havannah verließ. Und ich ließ da auch mein Kopfweh zurück. Ich verlor es am vorhergehenden Abend, als ich zu Bette ging, und ich konnte gut schlafen. Die freundliche, herzlich gute Frau Tolme war am andern Morgen schon um fünf Uhr auf und verschaffte mir und sich Caffee aus einer Restauration, da sie ihre Sklavinnen nicht so früh wecken wollte; dann setzte ich mich nach einem herzlichen Abschied von ihr und ihrem Manne in ihre Volante, begleitet von einem der jungen Söhne des Hauses und meinem Liebling unter ihnen, Frank Tolme; der Calashero ließ seine Peitsche knallen und schnell schwankten wir dahin nach der Eisenbahnstation. Ich war froh, als ich mit Hülfe meines jungen Begleiters endlich glücklich durch alle Schwierigkeiten und Umstände an der Eisenbahn hindurchgekommen war und ruhig in dem geräumigen Wagen saß. Er war nach amerikanischer Art gebaut, denn Amerikaner haben die Eisenbahnen auf Cuba angelegt und ihre
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/125&oldid=- (Version vom 14.9.2022)