Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Die Regierung der Insel bekommt für jeden Kopf 50 Dollars als Schwänzelgeld und da schweigt sie. Wie hübsch und ehrenvoll!
In den Städten sehen die Neger munter und behaglich aus. Man sieht viele schöne, wohlgewachsene und nicht selten hübsch gekleidete Mulattinnen auf Promenaden und in Kirchen. Die hellfarbigen Mulatten kommen an Farbe und Zügen den Spaniern oft so nahe, daß sie schwer zu unterscheiden sind. Die Spanier sollen im Allgemeinen gegen ihre Haussklaven sehr gut und nicht selten schwach gegen ihre Schwachheiten sein.
Guten Morgen, mein Herzchen! Ich komme aus der Messe in der Kirche von Matanzas (denn Matanzas hat blos eine einzige Kirche, obgleich es eine Bevölkerung von etlichen und dreißigtausend Seelen zählt). Ich hörte da donnernde Musik von dem spanischen Militär in der Stadt, eine Musik, die große Aehnlichkeit mit der Tanzmusik hatte; ich sah eine große Parade der im Mittelschiff der Kirche schaarenweise auf zierlichen Teppichen knienden Damen, viele schön, alle in großer Toilette von Seide und Sammt, mit Juwelen oder Blumen, bloßen Hälsen und Armen, sämmtlich mit einem durchsichtigen schwarzen oder weißen Flor
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/147&oldid=- (Version vom 15.9.2022)