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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Völkern und allen Menschenklassen wohl passen könnte, obschon, dem Himmel seis gedankt, nicht für alle Liebende. Um die Tanzenden (ein oder zwei Paare) stehen alle Zuschauer im Kreis, den Tanz mit Gesang begleitend, der aus einer lebhaften, aber eintönigen Wiederholung etlicher Worte besteht, welche von dem im Kreise stehenden, durch die Gesellschaft erwählten Chorführer, der eine Art von Improvisator zu sein scheint, angegeben werden. So oft ein neues Paar zum Tanzen kam, wurde es mit gellem Geschrei begrüßt, und dann wechselte sowohl der Ton als der Text des Gesangs. Aber der Ton war immer ohne Melodie und die Stimmen gleichfalls. Es läßt sich nicht wohl denken, daß diese Stimmen dieselbe Schönheit, dieselbe unvergleichliche melodische Reinheit entwickeln, und diese Völker dieselbe musikalische Fertigkeit erreichen werden, wie in den Sklavenstaaten Americas. Der wilde africanische Apfelbaum mit seinen sauren Früchten hat, auf die Erde Americas verpflanzt, seine Natur und seine Früchte verändert. Der Text des Gesangs wurde mir als unbedeutend geschildert, und ich konnte von keinem den Sinn herausbringen. Ich habe Worte gehört, wie sie unter den französischen Neger-Creolen bei ihrem Tanze gebräuchlich sind, die in ihrem Patois einen Sinn ausdrücken, der wohl auch für den Tanz hier passen könnte; er heißt:

Mal à tête, c'est pas maladie,
Mal aux dents, c'est pas maladie,
Mais l'amour, c'est maladie!

 

„Kopfweh, das ist keine Krankheit;
Zahnweh, das ist keine Krankheit;
Aber Liebe, das ist Krankheit!“

Der Tanz hat keine bestimmte Abtheilung, keine Entwicklung, keinen bestimmten Schluß, sondern scheint

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/168&oldid=- (Version vom 15.9.2022)