Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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sollten hieher kommen, um heilendes Leben einzuathmen. Die Alten sollten kommen, um an eine ewige Jugend zu denken, die Niedergeschlagenen und Bedrückten, um neue Hoffnung zu schöpfen. Junge Eheleute sollten kommen, um zu lernen, daß das Leben eine ewige Blüthe und Fruchtbildung sein kann, ohne Herbst und ohne Winter. Der Philosoph sollte kommen, um hier seinen Blick über das unendliche Reich des Menschen und der Schöpfung sich erweitern zu lassen; der Dichter und Künstler sollten kommen, um neue Schönheitsformen, neue Gruppirungen des Edeln und Lieblichen in Farbe und Form zu studiren. Der Staatsmann sollte kommen, um seinen Glauben an die Ideale des Lebens und die Möglichkeit ihrer Verwirklichung zu stärken. Und dieses neue Reich der Schönheit und Güte auf Erden müßte von einer Königin regiert werden, einer Beherrscherin des Herzens sowohl als des Staats, welcher alle Herzen und alle Völker, schwarze und weiße, rothe und olivenfarbige und gelbe, einen freiwilligen Tribut bezahlen sollten — von einer Königin gut und schön wie Ew. Majestät.
In den Vereinigten Staaten Nordamericas schließe ich den Brief an Ew. Majestät, den ich unter dem Himmel des Südens begonnen habe. Ich sehe nicht mehr sein unaussprechlich mildes Licht, seine wogenden Palmen, aber ich sehe vor mir ein großes und wachsendes Volksleben, eine Guadarajah von Staaten, die wie Palmen in die Höhe emportreiben. In der südlichen
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/303&oldid=- (Version vom 14.9.2022)