Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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würden sie dabei großsinnig ihr Volksschulsystem auf die Kinder der Schwarzen ausdehnen — wäre es auch in besondern Schulen — und muthig entwickeln, was aus diesem Benehmen erfolgen sollte, dann könnte man den südlichen Staaten Americas getrost eine große Zukunft prophezeien, weil sie ein Werk ausführen würden, das ihnen ein Recht auf die Dankbarkeit zweier Welttheile verliehe und die Bewunderung der ganzen Welt in Anspruch nähme — ein Werk, das offenbar in Gottes Plan zu liegen scheint und das die besten und edelsten Bürger in den Sklavenstaaten — obschon meines Wissens nicht öffentlich — als die Aufgabe Americas bezeichnen.
Africas Colonisation und Christianisirung durch Americas befreite Negersklaven ist dieses Werk, das bereits durch die auf der africanischen Küste angelegte Negercolonie Liberia begonnen hat und jährlich zunimmt durch die Beihülfe sowohl der südlichen als der nördlichen freien Staaten und durch die Opfer einzelner Personen.
In der Anlegung und Erweiterung dieser Colonie[1] haben die nördlichen und südlichen Staaten sich als eine edle Union mit einem Herzen und einer Seele
- ↑ Einige der Sklavenstaaten, zuvörderst unter ihnen die ältesten, Virginien und Maryland, haben nicht unbedeutende Staatsbeiträge für die Colonisation freier Neger in Africa bewilligt, und jährlich gehen von Baltimore in Maryland und von Savannah in Georgien ein paar Dampfschiffe mit schwarzen Emigranten, die sowohl aus allgemeinen als aus Privatmitteln mit allen Erfordernissen zu ihrer Colonisation ausgerüstet sind, nach Liberien ab. Jede kirchliche Gesellschaft bedenkt die dieser Gesellschaft angehörenden Mitglieder besonders.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/307&oldid=- (Version vom 14.9.2022)