Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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klug und freimüthig, und hatte ein gutes, offenes Gesicht.
„Sie möchten wohl nicht nach Africa zurückkehren?“ fragte ich.
„O ja, Missis, ach ja, das möchte ich,“ antwortete er. „Es war dort doch besser.“
„Aber die Leute dort schlagen ja einander häufig zu Tod.“
„Ja, aber man bekümmert sich nicht viel darum. Und es gibt auch viele gute Menschen, die im Frieden leben.”
„Aber sehen Sie, mein Freund, sagte Oberst Mac-Intosh, der ein strenger Calvinist ist, wenn Sie in Africa geblieben wären, so wären Sie kein Christ geworden, wie Sie jetzt sind, und dann hätte der Teufel Sie zuletzt in seine Gewalt bekommen.“
Der Neger lachte, blickte zur Erde, schüttelte den Kopf und zerrte an seiner Mütze, die er in der Hand hielt; endlich rief er, indem er mit einem Ausdruck voll von Humor und Schlauheit aufschaute:
„Nun, Massa, sehen Sie einmal da her. Das Evangelium wird jetzt über ganz Africa gepredigt. Hätte ich dort bleiben dürfen, warum hätte ich nicht einer von denjenigen sein sollen, die es hören durften, so gut wie hier?“
Darauf hatten wir Nichts zu antworten, und der kluge, gutmüthige Neger durfte also das letzte Wort behalten.
Zu den angenehmen Abenteuern gehörte auch, daß unsere herrschsüchtige Dame uns unterwegs verließ, um, glaube ich, in einem Kosthaus in einer der Städte von Florida zu herrschen, und die Luft in unserer kleinen Gesellschaft wurde ganz leicht von ihrem Abscheiden. Auch Miß Dix verließ uns, um nach St. Augustin, der südlichsten Stadt in den Vereinigten Staaten, zu fahren, deren Gefängnisse und Armenanstalten sie besuchen
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/352&oldid=- (Version vom 13.9.2022)