Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Ach, mein Kind, wie freue ich mich über die Zeichnungsakademie für junge Mädchen, die ich gestern besuchte! Das ist eine vortreffliche Anstalt, die unendlich viel Gutes wirken wird. Hier können Talent und Bildungstrieb bei jungen Mädchen Nahrung und Entwicklung erhalten, und geduldiger Fleiß und Arbeitskraft können auf die angenehmste Art Beschäftigung und Verdienst finden. Junge Mädchen können in dieser Akademie (die armen unentgeltlich, die vermöglichecheren gegen eine unbedeutende Bezahlung) zeichnen, malen, Muster für Zeuge, Tapeten und Teppiche componiren, Holzschnitte machen, lithographiren und dergleichen lernen; und die Anstalt hat bereits einen solchen Erfolg und so groß sind die Fortschritte der Schülerinnen, so zahlreich die Bestellung von Mustern, Holzschnitten und dergleichen, auch die Bezahlungen so gut, daß die jungen Mädchen bereits etwas Ansehnliches verdienen können und man mit Gewißheit voraussehen darf, daß die Anstalt binnen wenigen Jahren vollkommen sich selbst erhalten kann.
Es ist dieselbe Schule, die ich im vorigen Jahr bei der warmherzigen Mrs. Peter (Gemahlin des brittischen Consuls dahier) in ihrer Kindheit sah, wo sie noch gänzlich vom Schutze dieser Dame abhing. Seither hat sie sich sehr rasch entwickelt, ist ins Leben hinausgezogen, mit dem vortrefflichen Franklinschen Institut dahier einverleibt worden, hat einen jährlichen Beitrag von dessen Capitalien erhalten und wächst jetzt aus eigener Kraft. Mehrere der jüngern Schülerinnen verdienen bereits 10 bis 15 Dollars in der Woche. Der Herausgeber von Sartaines Magazin sagte mir, das Bedürfniß und die Nachfrage nach solcher Arbeit in den Vereinigten Staaten für Zeitungen, literarische
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/432&oldid=- (Version vom 7.12.2023)