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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

Weiße Berge (New Hampshire) den 10. August.

Wiederum ein Stück wahren Lebens durchlebt, seit ich Dir zum letzten Mal in Nahant geschrieben. Zuerst die Reise von Salem am 3. August und daselbst im Hause des ehemaligen Maires Silsbee Gesellschaft und Händeschütteln mit 50 bis 60 Salemiten, unter welchen einige recht schöne junge Hexlein und einige ganz gute Freunde. Hierauf am nächsten Morgen rutsch fort nach Boston, mit meiner lebhaften und anmuthsvollen Wirthin Mrs. Silsbee, um daselbst mehrere Personen zu treffen und einer Lection in Mr. Whiteackers Zeichenschule anzuwohnen; ebenso einer andern in Mr. Bernards phonographischer Schule für kleine Mädchen, die sich dabei wie kleine Wunder benehmen, und dann ein Besuch bei Mrs. Holbrook, um sie noch einmal, ach das letzte Mal zu sehen. – Dann heim zu Osgoods, um Billete zu schreiben, Besuche zu empfangen, Zusammenkünfte auszumachen, Abschied zu nehmen u. s. w. Sodann rutsch auf der Eisenbahn nach Salem zurück zum Mittagessen und zur Abendgesellschaft. Dann einen Tag, um zu schreiben und (vergleichungsweise) auszuruhen unter stillen Promenaden, Spaziergängen und Gesprächen über Salems Hexenprozesse im Jahre 1692, bei welchen Prozessen dieselben Arten von Erscheinungen zu Tage kamen, wie bei uns in Dalekarlien einige Jahre früher. Und die Puritaner von Massachussets zeigten sich hier nicht weiser oder verträglicher als die weisen Männer bei uns. Auch im Freistaate der Pilger wurden eine Menge unschuldiger Personen, besonders Weiber, die man im Verdacht hatte, als besitzen sie die Kräfte und Künste von Hexen, eingesperrt, gefoltert und mehrere von ihnen hingerichtet.

Wir stehen jetzt, Gott sei Dank, solchen garstigen

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/453&oldid=- (Version vom 7.12.2023)