Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Scenen und Gespräche, welche ich Dir daheim zum Besten geben will.
Diese ganze Scene und die Gegend umher war erfrischend wild und pittoresk. Es finden sich mehrere Merkwürdigkeiten in diesen Bergen, und eine gedruckte Karte, die ich von meinem Wirth in Lafayettehaus bekommen hatte, verspricht jeden Abend ein Kanonenecho auf dem See.
Aber – Du kannst an dem bereits Geschriebenen genug haben.
Wir werden uns jetzt von den weißen Bergen in New-Hampshire nach den grünen Bergen in Vermont begeben.
Ich schreibe Dir jetzt aus einem schönen Hause am Ufer des Champlainsees mit einer der herrlichsten Aussichten über das Wasser und die Gebirgsgegenden, so wie ich sie seit dem Genfersee in der Schweiz nicht gesehen habe. Die Natur ist da grandioser, und zu den Scheiteln der Alpen können die Aderondacksberge im westlichen New-York oder die grünen Berge in Vermont nicht hinanreichen, aber sie haben pittoreske Formen und etwas Großes und Muthiges darin, und über der heitern großen Gegend leuchtet jetzt eine schöne Augustsonne im Untergang und färbt die Wolken in unbeschreiblich goldener Pracht. Der Berg, welcher der schlafende Löwe heißt, scheint in der herrlichen Beleuchtung Leben zu bekommen und, eine prächtige Riesengestalt, sich emporzurichten. Man sieht von da aus manche Berge mit markirten symbolischen Gestalten.
Wir (Mrs. Silsbee und ich) sind hier im Hause des Exakademiepräsidenten Wheeler, wohin ich von Vater und Töchtern freundlich eingeladen worden bin.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 455. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/473&oldid=- (Version vom 8.12.2023)