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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band

denken, das Leben und alle Dinge erschienen ihr in einem helleren Licht. Nach einem Ausflug von bloß etlichen Tagen konnte sie mit wieder gewonnener Fassung und Seelenruhe nach Hause zu ihren Eltern zurückkehren. Und jetzt, ein paar Jahre später, war sie erstaunt über die Fülle des Glückes, das sie genießen konnte.

„Die Zeit der stillen Seufzer ist vorbei,“ sagte Geijer einmal. Ach, dazu fehlt noch viel. Aber gewiß ist, daß die Leichtigkeit, womit man sich von einem Ort an den andern versetzen und neue Eindrücke bekommen kann, so wie die raschen Communicationsmittel aller Art, welche es gestatten, diese Zeit näher rücken. In einem Land, das nach allen Richtungen von Eisenbahnen und Dampfschiffen durchkreuzt wird, die dem Menschen gestatten, durch die Welt zu fliegen, braucht er nicht durch Stillesitzen zu verschimmeln oder zu versauern.

Den 20. August.

Schade, daß diese Ruhetage in diesem schönen Hause, unter seinen freundlichen Einwohnern, sich ihrem Ende nähern. Ich habe mich herzlich erlabt an den herrlichen Aussichten und der Pracht beim Sonnenuntergang, den ich von meinen Fenstern aus sehe. Diese Binnenseegegenden sind bekannt durch ihre prächtigen Sonnenuntergänge. Und ich habe nirgends so malerische Wolken und so hübsche Farbenbrechungen gesehen; es ist eine Gluth und ein Farbenspiel, wogegen das Weiche und Milde am südlichen Himmel sehr absticht. Auch die besonderen Formationen der Berge fesseln mich und der schlafende Löwe wird mit jedem Tag lebendiger für mich. Der Champlainsee hat seinen Namen von dem tapfern und klugen Franzosen Champlain, der diese Gegend zuerst entdeckte und anbaute.

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 458. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/476&oldid=- (Version vom 9.12.2023)