Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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wird, was es in unsern Zeiten werden kann, wie wohlthätig muß dann nicht sein Einfluß in den Berathungen der Gesellschaft werden? Jetzt ist diese des befruchtenden Lebens, das der mütterlichen Sphäre angehört, beraubt, und das Haus erzieht nicht den Bürger und die Bürgerin.
Nicht als ob ich mir einbildete, eine neue und bessere Ordnung werde Vollkommenheiten bringen. Ach man kann es nicht bis auf fünfzig Jahre treiben und durch eigene und fremde Gebrechen über die Unvollkommenheiten des Menschen einigermaßen belehrt worden sein und dennoch glauben, daß Alles auf Erden einmal ganz gut werden müsse; aber etwas Besseres kommt doch gewiß zu Stande, wenn diejenigen, welche die Mütter und Pflegerinnen des Menschengeschlechts sind, so gut und so weise werden, wie das Licht einer erweiterten Lebenssphäre sie machen wird, wenn die Lichtquelle, welche der Schöpfer ihrer Natur geschenkt hat, ungehindert hervorsprudeln und ihre lebendigen Fluthen über die Heimath, das Gesellschaftsleben und den Staat ausbreiten wird.
Die Finsterniß der Mütter wirft ihren Schatten über die Kinder; die Klarheit der Mütter wirft ihr Licht über die Kinder von Geschlecht zu Geschlecht.
In dieser Ueberzeugung möchte ich mich dem Convent anschließen und mit ihm sagen:
„Singet dem Herrn ein neu Lied, singet es aller Welt!“
Und jetzt zum Phalanstère zurück.
Am Abend des zweiten Tages nach unserer Ankunft war Gesellschaftstheater und Ball. Ein kleines munteres Stück, aber ohne tieferen Gehalt, wurde lebhaft und gut von einigen der jungen Leute aufgeführt. Auf dem Ball erschien ein großer Theil der jungen Frauenzimmer in der sogenannten Bloomertracht, kurzen
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 488. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/506&oldid=- (Version vom 10.12.2023)