Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band | |
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Jetzt habe ich Octavia wieder als Belle (obschon noch blaß und rothäugig) in großer Galla in einem schwarzen Seidenkleid, das ich wegen seiner vielen Spitzen und Zierrathen Juca gloriosa nenne, umgeben von einem kleinen Hof von Herren in einem der schönsten Salons des Hotels die Unterhaltung führen sehen. Freunde und Bewunderer werden Octavia hier bald wieder munter machen. Ich kann sie also getrost verlassen und mit meiner liebenswürdigen Nordamerikanerin in ein stilleres Haus fahren.
Octavia ist eine Rose, Anna W. ist ein Diamant, Mrs. Geddes ist eine ächte Perle.
Mein Herzchen! ……
Ich begann die vorstehende Zeile am zweiten Tag nach meinem Einzug in dieses gute, ruhige Haus, das zwei jungen Eheleuten gehört, sanften und stillen Menschen, die gänzlich für einander und ihre zwei kleinen Kinder zu leben scheinen, wovon das jüngste noch ein Säugling ist, der erst jetzt sein Rosenmündchen zu öffnen und zu lächeln und zu schwatzen beginnt. Es war das allerherrlichste Wetter am Nachmittag und Abend des Tages, wo ich hieher zog. Ich kann die Lieblichkeit der Luft, die Reinheit des Himmels, die bezaubernde Schönheit der Sonne und der Wolken, des Mondes und der Sterne an diesem Tag und Abend nicht beschreiben, denn nur zu leben, zu sehen und zu
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Dritter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Dritter_Band.djvu/51&oldid=- (Version vom 20.8.2021)