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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band

den ganzen Teig durchsäuern würde, des geistigen Freiheitsleben der Menschheit in Jesu Christo. Der von ihm ausgestellte Freiheitsbrief war das Losungswort der Puritaner. Mit diesem in Hand und Mund wagten sie sich in den Kampf gegen die herrschende Episcopalkirche, verweigerten ihre Vereinigung mit ihr, nannten sich Nichtconformisten und hielten besondere Versammlungen oder religiöse Conventikel. Staatskirche und Regierung vereinigten sich gegen sie und erließen das Conventikel-Plakat und Drohungen. Aber die Puritaner und Conventikel wuchsen mit jedem Jahr in England. Edle Priester mit dem Gemüth eines Wiklef schlossen sich ihnen an und mehrere der Angesehenen im Lande. Die Königin Elisabeth hatte sie noch mit Behutsamkeit und Achtung behandelt. Ihr Nachfolger Jacob rannte blind gegen die Mauer und sagte: „Ich will nichts von ihnen wissen! An den Galgen mit ihnen! Damit Basta.“ Und man ließ ihnen die Wahl zwischen Rückkehr zur Staatskirche oder Gefangenschaft und Tod. Das verstärkte die Opposition.

„Denn,“ sagt Thomas Carlyle, der sonst in seiner Kritik[WS 1] über das Menschengeschlecht ziemlich bitter ist, „man thut der Menschennatur Unrecht, wenn man glaubt, daß der Sporn zu großen Handlungen Eigennutz, irdischer Gewinn oder Genuß sei. Nein, was zu großen Unternehmungen anreizt und große Dinge zu Stande bringt, das ist die Aussicht auf Kampf, Verfolgung, Leiden, Märtyrerthum für die Sache der Wahrheit.“

In einer der nördlichen Provinzen Englands erhob sich zu dieser Zeit in Dörfern und Städtchen eine kleine Schaar von Männern und Weibern, welche vereint den Entschluß faßten alles dafür zu wagen, daß sie ihren reinen Glauben frei bekennen und ihm gemäß leben dürften. Sie waren Leute aus geringem Stand, meistens Handwerker oder Ackerbauer, die von grober Handarbeit lebten und gewöhnt waren mit harten Lebensverhältnissen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: „Kritik
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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Erster Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Erster_Band.djvu/220&oldid=- (Version vom 9.9.2019)