Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band | |
|
Blatt heften können, daß das Buch vom Leben der Insecten mit verbundenen Augen dictirt worden ist. So lag sie gebunden und blind, als sie das Leben der beschwingten Naturkinder an das Licht trug, „dankbar“ schreibt sie in der Vorrede, „wenn mein Büchlein dazu beitragen sollte, die Kinder von Grausamkeiten gegen Insecten abzuhalten, wozu sie so geneigt sind. Es hat mich, sagt sie weiter, manchmal vergessen lassen, daß ich innerhalb der vier Wände meines Zimmers eingeschlossen bin. Es hat mich auf die Felder und in die Wälder geführt, und meine Bewunderung für das wunderbare Werk des Schöpfers neu angefacht.“
So liegt sie gebunden und blind bis zu dem Tag, wo der Erlöser die Schwingen des Engels löst, gebunden und blind und gleichwohl wie sehend, wie beschwingt vor vielen. Das Werk des innern Lichtes!
Im Hause nennt man sie die Innerste und ich wollte Dir, meine Innerste, ihr Bild über das Meer zutragen.
Das innere Licht! das Leben des inneren Lichtes … Ich danke der Stadt der Freunde für eine neue Erweckung desselben.
Das Nächstemal schreibe ich Dir vom Meeresufer in New-Jersey. Am Dienstag fahren wir nach Cap May. Aber vorher mache ich wohl noch einen Ausflug aufs Land zu einer Freundin von Mr. Downing, der mir dieselbe als eine amerikanische Frau von Sevigné beschrieben hat.
Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/153&oldid=- (Version vom 4.8.2020)