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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band

Ueberall wohin sie in der Wildniß drangen, wurde die katholische Messe in der strengsten Form und mit der größten Pracht aufgeführt; überall aber begiengen sie auch übermüthige und grausame Thaten gegen die Einwohner des Landes. Im Lager fröhnten sie mit wahrer Wuth der Leidenschaft des Spiels.

Die westwärts gerichtete Expedition des ersten Jahres führte sie nach Georgien, damals noch gleich dem ganzen unbestimmten südöstlichen Festlande Florida genannt. Der Marsch war beschwerlich, oft gefährlich durch die Feindseligkeit der Indianer. Sie fanden Mais im Ueberfluß, aber kein Gold und keine Städte, sondern blos unansehnliche Indianerdörfer. Und die Indianer wußten kein Land anzugeben, wo Gold zu finden wäre. Einige aus der Schaar verlangten, ihr Anführer solle umkehren. Aber er antwortete:

„Ich werde nicht umkehren, bevor ich mich mit meinen eigenen Augen von der Armuth des Landes überzeugt habe.“

Und er ließ die Indianer, von denen er glaubte, sie haben ihn absichtlich auf falsche Spuren geführt; verbrennen oder verstümmeln.

Dadurch erschreckt gaben andere gefangene Eingeborene zu verstehen, daß weiter nordwestlich Gold zu finden sei.

Und Soto und seine Mannen wanderten weiter, überall verheerend und plündernd.

Die Expedition des zweiten Jahres führte sie in die Höhlande Georgiens, wo sie die friedlichen sanften Cherokeeindianer trafen. Ein Theil von Sotos Leuten wollte sich in diesen schönen Gegenden niederlassen, das Feld bestellen und das Gute genießen, das die Erde ihnen geben würde.

Aber Soto hatte Spanien Gold und große Städte verheißen. Der stolze Spanier wollte nicht ruhen, bevor er diese gefunden hätte. Er war ein hartnäckiger,

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Fredrika Bremer: Die Heimath in der neuen Welt, Zweiter Band. Franckh, Stuttgart 1854, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Heimath_in_der_neuen_Welt,_Zweiter_Band.djvu/512&oldid=- (Version vom 20.8.2021)