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wenn ich daran denke, daß Charlotte grade heute ihr zwanzigstes Jahr erreicht; ihr Onkel giebt ja deswegen das Diner.

Stram. Diese Drohungen fallen mir ebenfalls auf. Doch hoffe ich, sie werden nicht gefährlich seyn.

M. Ehrenpr. Ich hoffe es auch. Allein gesetzt, er hätte in Händen, womit er mir drohte: Was hätten wir dann zu thun?

Stram. Ja, dann ist wahrlich guter Rath theuer.

M. Ehrenpr. Hören Sie, da kömmt mir ein Einfall. Freylich ein harter Schritt für mich! Allein das will nicht helfen. Ich erlasse Ihnen alle meine Ansprüche auf Sie. Heyrathen Sie selber Charlotte, so kömmt das Vermögen doch in gute Hände.

Stram. Mein Engel, bedenken Sie, was Sie vorschlagen! Vergessen Sie einen zehnjährigen Zeugen unsrer Vertraulichkeit?

M. Ehrenpr. Ha, auch dieß schlägt fehl. Hören Sie dann! Reden Sie selber mit ihr, sie kömmt gleich herunter; als Vormund haben Sie eine Art Vorrecht ihr Rath zu geben. Bitten Sie sie um ihrent- um meinent- um aller Welt willen, sich noch heute unter Allen, die wir ihr vorgeschlagen haben, einen Bräutigam zu wählen; und können Sie noch ein Paar Narren finden, so

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/35&oldid=- (Version vom 11.9.2022)