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M. Ehrenpr. Was will er?

Magn. Er bringt ein schwarzes Kleid, bringt er, und sagt, die Mamsell möchte zusehn, ob sie es brauchen könnte, sagt er. Darf sie es anprobiren?

M. Ehrenpr. Darum frage Er ihren künftigen Mann Monsieur Reinhard.

Magn. Ist Herr Reinhard ihr zukünftiger Mann, ist er? Nu, so mag der Henker schwarze Schnallen tragen! So ist hier ja Herrlichkeit und Freude im Hause. (schnallt die Schnallen aus den Schuhen.)

Charl. Der Bursche soll dem Meister danken. Ich brauche das schwarze Kleid nicht, weil ich heute keine Hoftrauer trage.

Reinh. Bravo meine Beßte! Laß uns an den Leiden und Freuden des Königs und seiner Familie mit redlichem Herzen Antheil nehmen. Allein laß uns niemals glauben, er könne es uns übel nehmen, wenn wir eine Etiquette versäumen, die bey Hofe eine Nothwendigkeit seyn mag, hier in der Stadt aber blosse Alfanzerery ist.

Stram. Pöbelgeschwätz! Und Pöbelgesinnung!

Ende.

Empfohlene Zitierweise:
Peter Andreas Heiberg: Die Hoftrauer, oder das Testament. Ein Lustspiel in einem Aufzuge. Orell, Geßner, Füßli und Comp., Zürich 1795, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Hoftrauer,_oder_das_Testament.pdf/50&oldid=- (Version vom 11.9.2022)