als falsch bezeichnet worden. Ich habe den hochverehrten, als Schriftsteller hochgefeierten Herrn Prälat Dr. S. Brunner in Wien schriftlich um Aufklärung ersucht. Derselbe hat mir am 4. August laufenden Jahres in freundlichster Weise geantwortet, meine Angabe sei die Wiederholung der sogenannten Pitavallüge, nämlich jener Lüge, die der neue Pitaval (Hitzig) zuerst gebracht habe, die aber in der Wiener Kirchenzeitung vom Jahre 1854, Nr. 19 und 1856, Nr. 80 mit Zustimmung Dr. J. E. Veiths von ihm (Dr. Brunner) zurückgewiesen worden sei. Dagegen schreibt mir nun Herr Professor Dr. Strack von Berlin, am 14. September laufenden Jahres, daß ihm eine notariell beglaubigte Erklärung des Professors J. Veith, Bruders des J. E. Veith in Wien vom 17. Juni 1882 vorliege, in welcher die von mir gebrachte Angabe bestätigt sei. Diese Erklärung soll demnächst veröffentlicht werden, und wir müssen abwarten, wie der Streit verläuft. Einstweilen habe ich die bezügliche Stelle in der neuen Ausgabe meiner Schrift weggelassen.
Ebenso ist die Stelle weggelassen, in welcher ich mich auf den gemeinschaftlichen Hirtenbrief der österreichischen Bischöfe berufen und gesagt habe, die hochwürdigsten Bischöfe Österreichs hätten sich gegen den Antisemitismus ausgesprochen und vor ihm gewarnt. Katholische Geistliche aus Österreich haben mir nämlich mitgeteilt, daß die bezüglichen Sätze in dem genannten Hirtenschreiben von dem österreichischen Klerus nicht als Warnung vor dem Antisemitismus aufgefasst worden seien.[1]
- ↑ Die bezügliche Stelle lautet: „Nach katholischen Grundsätzen darf die Liebe zur eigenen Nation nicht wider das Gesetz der Nächsten- und Bruderliebe sich wenden und zum heidnischen Rassenhaß herabsinken.“
Friedrich Frank: Die Kirche und die Juden. Manz, Regensburg 1893, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Kirche_und_Die_Juden.djvu/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)