Seite:Die Pfarrkirche in Fulnek… 01–14.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Phillip Demel: Die Pfarrkirche in Fulnek und das Mariabild am Hochaltar

auf eine natürliche Art hätte geschehen können; mochte es dann von einer Feuchtigkeit der Mauer oder durch Kalkspritzen, oder durch Anspritzen eines leichtfertigen oder böswilligen Menschen hergekommen sein. Und bei allem diesem ist noch zu bemerken, daß diese Nässe an dem Bilde nicht nur auf einer Stelle sich gezeigt hätte, denn eine Feuchtigkeit von der Mauer wäre doch nicht allein bei den Augen durchgedrungen, sondern auch anderswo, und wer hätte denn das Anspritzen so geschickt machen können, daß es nur gerade die Augen getroffen hätte und sonst nirgends; und wenn man noch denken möchte, es hat es ein Mensch gethan, und ist hinaufgestiegen und hätte es gleichsam wie mit einem Pinsel gemacht, so muß man wieder bedenken, daß es heller Tag und doch nicht sicher war, um ertappt zu werden, denn in der Beschreibung wird gesagt, daß die neue Sakristei bei der alten Kirche im Bau war, folglich waren immer Leute zugegen, die ihn hätten sehen müssen, denn das Bild war nicht weit davon entfernt. Bei diesem ist aber noch zu bemerken: wenn es ein Mensch hätte gemacht, von was hätte er es denn gemacht? Von Wasser? das hätte können während der Zeit, da der Herr Georg Losert das erstemal kurz vor 5 Uhr bei dem Bilde war, bis dahin, wie er nach der Mette und Beicht wieder zu dem Bilde kam, und wo sich auch um diese Zeit noch mehrere versammelt haben, weiter herabgelaufen und vertrocknet sein können. Es war ja ein Zeitraum bereits von zwei Stunden, weil doch auch in der Beschreibung gesagt ist, kurz vor sieben Uhr ist dieses Wunder geschehen. Wenn es mit Farbe gemacht worden wäre, so hätte der H. Dechant durch das Abwischen die Farbe im Gesicht der Mutter Gottes herumgeschmiert und es wäre zu kennen gewesen. Also nichts ist zu finden, wo man das geschehene Wunder abstreiten konnte.

3. Muß man noch bedenken, wie es doch gekommen ist, daß auf einmal gleich eine solche Begeisterung

Empfohlene Zitierweise:
Phillip Demel: Die Pfarrkirche in Fulnek und das Mariabild am Hochaltar. Verlag des Verfassers, Fulnek, Tschechien 1869, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Pfarrkirche_in_Fulnek%E2%80%A6_01%E2%80%9314.pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)