„Also kann man in eurer Provinz auch Schauspiele auf dem Lande sehen?“ – sagte Elafu dem Gastwirte, der uns den unverständlichen Dialekt des Ausrufers in bessres Deutsch übersezt hatte. – „Wahrlich kein gutes Zeichen, fuhr er fort; – und wo nehmen denn die Leute die Zeit her, das Schauspiel zu besuchen, da sie eben im Felde und im Hause mit den meisten Geschäften überladen sind?“
„Hm – erwiederte der Gastwirt, – die Arbeit ist nun so ziemlich vorüber, – und denn geht man eben nicht blos um des Schauspiels willen hin: das ist eigentlich nur Nebensache, womit man neugierige Leute herbeizulocken sucht. Die Hauptsache ist die Kunst des Arztes, in dessen Dienst die Schauspieler stehen. Das ist gar ein geschickter Mann, der alle äuserliche und innerliche Krankheiten heilet, Brüche schneidet, Zähne ausreißt, den Star sticht – und das alles um eine Kleinigkeit, die man den Aerzten in der Stadt wol zehnfach geben müßte.“
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/125&oldid=- (Version vom 31.7.2018)