nicht so völlig glücken. Indeß hat diese Wundergabe auch die fremden Wallfahrtsleute herbeigezogen, die Sie heute gesehen haben. – Ein Mädchen, die schon Jahre lang von einem bösen Geiste besessen zu seyn wähnte, wandte sich in ihrer Not an einen von diesen frommen Vätern. Dieser führte sie zum Bilde der Mutter Gottes, das in ihrer Kirche aufgestellt ist, fieng an den Dämon zu beschwören, flehte das Bild um Hülfe und Mitwirkung an, und siehe! – der Teufel fuhr in der leibhaftigen Gestalt einer Rauchschwalbe von dem Mädchen aus. Das Gerücht von dieser Wunderthat lief auf den Flügeln des Windes weit im Lande umher. Der dumme Pöbel – und wir haben Pöbel auf den Schlössern so wohl, als in Hütten – ströhmt nun seitdem haufenweise zu dem Mirakelbild, jedermann hofft von ihm Hülfe in seinen Nöten, und jedermann sucht durch eine milde Gabe sich der erflehten Hülfe zu versichern. Das kleine Häuflein der Aufgeklärten aber steht auf der Seite, und beweint oder verflucht diese Macht der Finsterniß, diesen
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/139&oldid=- (Version vom 31.7.2018)