Unser Lehnlakai machte uns überhaupt eine traurige Schilderung von dem politischen, religiösen, und literarischen Zustande dieses kleinen geistlichen States; wir tragen um so weniger Bedenken, von seiner Schildrung treuen Bericht zu erstatten, da sie für unsern grosen und guten Kalfa nicht anders als unterhaltend, und vielleicht auch – sit venia verba – lehrreich seyn kann.
„Unser Fürst, sagte er, ist ein guter, edler Mann, und hat keinen einzigen Fehler als den – daß er Fürst ist: Denn er hat alle Tugenden, die einen Privatmann liebenswürdig machen, hingegen keine von jenen, die im Gemälde des grosen Fürsten als die Hauptzüge hervorleuchten, – nämlich Kenntniß des Menschen, Selbstständigkeit, Festigkeit, Klugheit, und weise Strenge gegen den Verbrecher. Sein sanftes, gutes, menschenfreundliches Herz traut Niemanden etwas Böses zu, sondern hofft von jedermann das Beste; – seine strenge Gewissenhaftigkeit, drückt seine Hand, so oft er
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/144&oldid=- (Version vom 31.7.2018)