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Seite:Die Philosophen aus dem Uranus.djvu/71

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verfinstert, daß sie gänzlich unvermögend ist, die Wahrheit, die uns selig macht, zu erkennen, oder auch nur etwas Gutes zu gedenken. Freilich will der natürliche Mensch das nicht glauben, denn er ist voller Stolz und Eitelkeit, und schämt sich seiner Gebrechen. O! ich war selbst einst ein solcher Thor, und wähnte mit meinem blöden Verstandes-Auge, die Tiefen der Gottheit ergründen zu können. Aber wie erschrak ich, als mir meine Finsterniß aufgedekt ward! Gott führte mich in hohe Versuchungen, und gab dem Engel des Satans Gewalt über mich, daß er mich mit Fäusten schlug, und mein ganzes grundloses System zertrümmerte. Dadurch lernte ich einsehen, daß alles, was ich von mir selber wußte, eitel Wahn und Tand war, und daß nichts bestehet, was nicht durch die Gnade in uns gewirket wird. Dieß führte mich zur Demut, und machte mich klein, und lehrte mich, die Vernunft zum Schweigen bringen, und meine ganze Seele dem Einfluße der Gnade aufschließen.“

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/71&oldid=- (Version vom 31.7.2018)