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einiges. Ich erwiderte daher. „Der erste Satz bezieht sich vielleicht auf ein verfehltes Rendezvous. – Empfang alles vorbereitet – hm, darüber bin ich mir nicht klar, ehrlich gesagt. Der letzte Satz aber ist wohl so zu ergänzen, daß der Hersteller dieser Papierkugelmitteilung sich bei befreundeten Leuten aufhält.“

Harst nickte zerstreut. „Die Hauptsachen fehlen, lieber Schraut. Aber mit Deinen Ergänzungen bin ich einverstanden. – Ich will nun meine Ansicht über diese Mitteilung zum besten geben. Du weißt, daß zwischen Palperlon und seinem Vertrauten Morrisson einmal in einem von Magda Knork teilweise belauschten Gespräch die Worte „Okirupu“ und „großer Fetisch“ wiederholt genannt wurden. Dieses Gespräch soll vor etwa sieben Monaten stattgefunden haben. Da nun Palperlon persönlich dem Generalkonsul hier in Südafrika nicht aufgelauert haben kann, denn er weilte, wie uns bekannt, zu derselben Zeit in Berlin, dürfte Morrisson bei dem Anschlage auf Johannes Knork beteiligt gewesen sein. Ich brauche gerade Dir wohl nicht näher zu erklären, weshalb ich hier einen Anschlag vermute. Es sollte eben zugleich mit Knork auch die Skizze der Muwuru-Mine verschwinden, damit Palperlon dann als einziger deren genaue Lage kannte. Morrisson wird also hier den Generalkonsul entweder beiseite geschafft haben oder aber ihn irgendwo gefangen halten. Offen gestanden: ich fürchte das erstere! Palperlon tut ja nie halbe Arbeit. Tote sprechen nicht mehr! Danach handelt er. – Morrisson ist dann hiergeblieben, um Palperlon zu erwarten, der ja noch in Europa so allerlei gewinnbringende Geschäfte vorhatte, an denen wir gleichsam als Gegenpartei mitwirkten. Ich erinnere nur an den Fall des „ewigen Juden“, den sogenannten „Seher von Lissabon!“ Und Morrisson hat meiner Meinung die Papierkugel für Palperlon vorbereitet, mit dem er vielleicht in Johannesburg – daher die Buren-Post – zusammentreffen wollte, wo sie sich aber aus irgend einem Grunde verfehlt haben mögen. – Nun noch der mittelste Satz: „Empfang alles vorbereitet.“ Ob sich dies nicht auf uns bezieht, mein Alter? Ob Palperlon nicht damit gerechnet hat, ich könnte mich auch in seine hiesigen Geschäfte einmischen?! Ob er nicht vielleicht Morrisson eine chiffriere Kabeldepesche mit einer Anweisung für unseren „Empfang“ gesandt haben mag? – Du wirst zugeben,

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Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)