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gestern, als ich mit Treebram mich über den Diebstahl unterhielt. Da erzählte er mir, daß vor etwa sechs Monaten vier Steine in Amsterdam aufgetaucht seien, die Ihrer „Rose“ in der Farbe völlig glichen. Und ich wieder holte dann aus ihm heraus, daß kurz vorher Pook einige Zeit in Europa gewesen war. Als ich mir nun weiter vergegenwärtigte, was alles mir an Ihrem Benehmen und Wesen aufgefallen war, sagte ich mir sehr bald das richtige: daß Sie den Stein verkauft hätten, dies aber verschweigen wollten, daß der jetzt gestohlene Stein eine Imitation sei und Sie nun fürchteten, durch den Diebstahl könnte herauskommen, wie es mit Ihren Finanzen bestellt gewesen und auf welche Weise Sie diese wieder in Ordnung gebracht hatten! Sie sind ein sehr angesehener Mann, und die Öffentlichkeit hätte von Ihnen ein anderes Bild erhalten, wenn bekannt geworden wäre, daß Sie alle Welt in dem Glauben belassen hatten, die echte Rose von Rondebosch lagere noch in Ihrem Museum. Daher Ihre Angst, daher Ihr Bestreben, Ihre damalige schlechte pekuniäre Lage abzuleugnen!“

Fitzgerald holte tief Atem. Dann streckte er Harst die Hand hin: „Sie haben recht! Ich werde jetzt aber die Wahrheit nicht länger verheimlichen.“ –

Wir blieben noch eine Woche als Gäste in Fitzgeralds Villa. Wir lernten auch noch Frau Lizzie Fitzgerald kennen, die ganz unerwartet zu ihrem Gatten zurückkehrte.

Dann geriet ganz Kapstadt über Palperlons Flucht aus dem Gefängnis in helle Aufregung. Und diese Flucht unseres alten Feindes führte uns an die Gestade eines weltfernen Eilandes. Hierüber im nächsten Band unter dem Titel „Der Einsiedler von Tristan da Cunha“ näheres.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Rätselbrücke. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_R%C3%A4tselbr%C3%BCcke.pdf/64&oldid=- (Version vom 31.7.2018)