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die an dieser Stelle eine Art von kleinem Hof auf der Talsohle bildeten.

Nachdem die Tiere etwas abseits unter der Obhut der beiden Diener, die einst einem weit westlich hausenden Araberstamm angehört hatten, aber – wahrscheinlich wegen Feigheit – ausgestoßen worden waren, einen gleichfalls schattigen Ruheplatz gefunden hatten, ließen die acht Europäer sich auf ihre auf dem Boden ausgebreiteten Decken nieder und begannen eine etwas erzwungene Unterhaltung, der man deutlich anmerkte, wie sehr man sich gegenseitig mißtraute.

Die fünf Händler waren vorzüglich verproviantiert, und einer von ihnen holte bald aus seinem Packsattel eine Flasche Rotwein herbei, die er als Begrüßungstrank spenden wollte.

Arglos ließen der rote Knirps und der Hüne Kurz sich ihre Becher füllen. Nur der Ingenieur dankte, indem er erklärte, er wolle Alkohol vermeiden, da er zusammen mit Mompo ein wenig auf die Pirsch zu gehen gedenke. Worauf der eine Engländer sofort ziemlich erregt wurde und etwas von Unhöflichkeit und ähnliches äußerte.

Der dicke Bolz und der Hüne Kurz tranken. Kaum hatten sie aber ihre Becher geleert, als derselbe Engländer den sich entfernenden Ingenieur barschen Tones zurückrief. – Tümmler fühlte geradezu, daß hier etwas nicht stimmte, nahm sein Gewehr schußfertig unter den Arm und kam langsam herbeigeschlendert, indem er jede Bewegung der verdächtigen Händler genau beobachtete.

Was dann folgte, spielte sich so schnell ab, daß hieraus deutlich zu ersehen war, wie gut dieser Überfall von den Fremden vorher bis ins einzelne verabredet gewesen sein mußte. – Zwei der angeblichen Kaufleute waren urplötzlich auf den Ingenieur eingedrungen und hatten ihn zu Boden geworfen, bevor er noch von seiner Schußwaffe Gebrauch gemacht hatte. Der rote Knirps und der riesenstarke Kurz wieder waren gänzlich wehrlos, da der Wein ein sehr schnell wirkendes Betäubungsmittel enthalten haben mußte, das ihnen jede Gegenwehr unmöglich machte.

Als die drei Deutschen nun gebunden dalagen, sagte der Wortführer der fremden höhnisch: „Und solch’ dumme

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W. Belka: Die Schlucht in der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Schlucht_in_der_W%C3%BCste.pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)