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6. Kapitel.
Hinter dem Löwen her.

Auch diese Nacht verging. Die beiden Freunde und Kollegen hatten sich nicht zur Ruhe gelegt, sondern bis zum Morgengrauen gewacht, dabei mannhaft die Schlafsucht bekämpft und nur gelegentlich ein paar Worte gewechselt. Ihre Lage war verzweifelt. Sie besaßen als Waffe nur Tümmlers Dolch. Damit konnte man aber kein Wild erlegen. Also drohte ihnen der Hungertod. Nirgends gab es sonst etwas Eßbares, nirgends hier in dieser schauerlichen Einöde, die nur dann ihre Reize hatte, wenn man satt war und sich nicht mit Nahrungssorgen zu quälen brauchte.

Am Himmel erschien der erste helle Schimmer des heraufziehenden Tages. Das Feuer vor dem Eingang des Felsenhofes brannte nur noch ganz niedrig. Der rote Knirps war jetzt doch eingeschlafen und träumte wohl von der guten Verpflegung an Bord der „Dresden“; er lächelte im Traum … – Emil Kurz beneidete den Freund. Und er grübelte darüber nach, wie lange er wohl noch zu leben hätte … Menschen halten es ohne nahrhafte Kost vielleicht drei Wochen aus. Man konnte ja Gras kauen und damit den Magen füllen. Auch waren noch ein paar Stücke geröstetes Antilopenfleisch vorhanden … – Dann nickte auch der Hüne ein …

Die Sonne kletterte höher. Ihre Strahlen trafen bald

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W. Belka: Die Schlucht in der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Schlucht_in_der_W%C3%BCste.pdf/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)