Seite:Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau.djvu/101

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
53. Die wilde Jagd im Schwarzwalde.


Im Schwarzwald tief, im wilden Grund
Bei’m alten Felsgemäuer,
Dort, wo die Burg des Grafen stund,
Der mit der Hölle lebt’ im Bund,

5
Ist’s nächtlich nicht geheuer.


Im Herbst, an Sanct Hubertusfest,
Wenn dicht sich schwärzt der Himmel,
Und scheu das Käuzchen sucht sein Nest,
Erwacht im Forst gen Ost und West

10
Ein wundersam Gewimmel.


Vom Kandel her ertönt ein Horn;
Der Wild’rer sieht mit Grauen,
Hinjagend über Heck’ und Dorn
Vier Reiter, ohne Zaum und Sporn,

15
Entsetzlich anzuschauen.


Gerippe sind’s, die allesammt
Auf Sechzehnendern hocken;
Vom Burgherrn grausam einst verdammt,
Weil sie zu rascher That entflammt

20
Verbot’ner Waidlust Locken.


Mit Keul’ und Armbrust, Schwert und Speer
Durchstürmt die düstre Heide
Das hirschberittne Todtenheer;
Voran zu Fuß und keuchend schwer

25
Ein Greis im Jägerkleide.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/101&oldid=- (Version vom 31.7.2018)