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Sitzt Bruder Berthold, eingewiegtIn grübelnde Gedanken,
Doch jeder Blick des Geistes fliegt
An allzu hohe Schranken.
Er forschet wohl mit heißem Fleiß
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Nach der Natur Bekanntschaft,Er sucht in aller Wesen Kreis
Geheime Wahlverwandtschaft,
Der Elemente herben Kampf
Zur Harmonie zu gleisen;
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Und, unter Qualm und Ofendampf,Umsonst den Stein der Weisen.
Er sucht umsonst die Goldtinktur;
Es will ihm nicht gelingen
Dem Zaubermeister der Natur
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Den Schlüssel abzuringen.Er stampft im Mörser emsiglich
Salpeter, Kohlen, Schwefel,
Und rief den Teufel gern zu sich,
Wär’s nur kein solcher Frevel.
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Nun schürt die Glut er wieder frisch,Daß alle Funken spritzen;
Und einer springt in das Gemisch,
Und plötzlich jagt mit Blitzen
Die Mörserkeul’ im Donnerschlag
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An des Gewölbes Decken.Geschleudert auf den Boden lag
Der Mönch im Todesschrecken.
Und als er wieder schwankt empor,
Ist’s ihm, als ob er träume;
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Durch des zertheilten Rauches FlorSchaut er in ferne Räume.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)