Als die Landstände des Breisgau’s zur Tilgung der Landesschulden ein neues Umgeld vom Weine (nämlich einen Pfenning von der Maas) zu erheben beschlossen hatten, fand die Einführung dieser Abgabe an vielen Orten, namentlich auch in Freiburg nicht wenig Widerstand von Seiten der Wirthe, die von dem „bösen Pfenning“ (so nannten sie die neue Auflage) nichts wissen wollten. Endlich als kein Weigern half und der erste Verfalltag erschien, fanden sich die Wirthe mit ihrem Betreffniß und dem Vermelden ein: „da sei der böse Pfenning!“ Man zählte nach; an der Summe fehlte zwar nichts, allein – sie bestand aus lauter abgewürdigter Münze.
In Freiburg wüthete einst eine pestartige Krankheit so sehr, und der Opfer dieser Seuche wurden täglich so viele, daß die Todtenglocken, besonders die zu St. Nikolaus in der Vorstadt Neuenburg, nur in kurzen Zwischenräumen schwiegen. Dieses fiel den Bewohnern eines benachbarten Klosters so lästig, daß sie bei dem Stadtrathe Klage darob erhuben und um Einstellung des unaufhörlichen Läutens baten. Man beschloß, zuvor noch die Kirchenpfleger zu hören und diese erklärten: „Sie müßten sich höchlich darob wundern, daß Herren, welche der Welt entsagt hätten, so sehr über den Klang der Todtenglöcken erschrecken könnten.“
Aus derselben Zeit wird noch weiter erzählt: Eine arme alte Frau sei eines Mittags, beim Aufsuchen heilsamer
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)