Ein Jeder wäscht die trüben Augen klar,
Und fühlt sich umgewandelt wunderbar;
Bald ist der Quell gefaßt, der Platz gelichtet,
(Nach der mörderischenen Schlacht vor Freiburg im August 1644. Geschichte der Stadt. Thl. IV. S. 120. ff.)
Ist denn im Breisgaue kein Sänger, der da singt,
Von seiner Ahnen Tugend, daß weit die Mähr erklingt?
Steigt nicht aus Konrads[1] Asche ein Sängerheld empor,
Zu winden um seine Harfe der Rosen duft’gen Flor?
Er singet vom frühen Morgen bis in die späte Nacht;
Des Rheines Fluthen brausen mit schwellendem Gesang,
Doch nimmer hör ich klingen der Harfe goldnen Strang.
Wohl singen die Nachtigallen mit klarer Melodei,
Doch ist schon lang verklungen das süße Saitenspiel,
Die alte Sängerhalle in Schutt und Staub zerfiel.
Ein junger Sänger schau ich vom Berg ins tiefe Thal,
Mir dünkt, es sei die Erde ein schöngefeiter Saal;
Es winken die grünen Hügel, die Thäler weit und breit.
- ↑ Konrad von Würzburg soll 1287 in Freiburg gestorben sein.
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)