wer der wäre, der ihm helfe, daß er wieder zu seinem Reiche kommen möchte, dem wolle er eine Tochter zur Ehe geben und ihn zum Herzog machen.
Als nun der Köhler solches vernahm, fügte er sich mit ettlichen Burden Silber zu dem Kaiser und begehrte an ihn, daß er ihm die Tochter gebe und dazu die Gegend umher; so wolle er ihm einen solchen Schatz von Silber überliefern, daß er damit sein Reich wieder gewinne. Der Kaiser willigte alsogleich darein, nahm den Köhler zum Sohne an, und gab ihm die Tochter nebst dem Lande, so er begehrt hatte. Nun hob dieser erst recht an, Erz zu schmelzen, baute von dem Gute Schloß und Dorf Zähringen und sein Schwiegervater machte ihn zum Herzog von Zähringen. Darnach baute er die Stadt Freiburg und andere umliegende Städte und Schlösser mehr.
(Von hier an verwechselt die Sage, wie es häufig geschieht, mit dem angeblichen Stifter des Hauses Zähringen, den letzten Herzog desselben, dem sie alles Böse nachsagt. Zu vergleichen unter Nr. 6 „der versteinerte Herzog.“ Sie fährt fort):
Da jedoch der Köhler also mächtig ward und an Gut, Ehre und Gewalt zunahm, erhob er sich gar sehr und wurde zu einem großen Tyrannen. So geschah es denn, daß er seinem Koch gebot, ihm einen jungen Knaben zu braten und zuzurüsten, denn er wolle versuchen, wie gut das Menschenfleisch zu essen wäre. Das vollführte auch der Koch nach seines Herren Willen. Als er aber den Knaben gebraten zu Tisch brachte und der Herr ihn vor sich stehen sah, überfiel ihn Schrecken und Furcht, und Reue und Leid, daß er ob so großer Sünde zwei Klöster bauen ließ, das eine mit Namen St. Trudpert im Münsterthal, das andere St. Peter auf dem Schwarzwalde. Und als ihn der Tod endlich auf das Sterbelager geworfen, befahl er noch einigen Vertrauten, alle seine Schätze in
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/8&oldid=- (Version vom 31.7.2018)