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der Männer, es sich trefflich schmecken. Nach diesem holten sie schwere goldene Kugeln und neun solcher Kegel herbei, winkten dem Jungen aufzusetzen, und fingen an zu kegeln. Als sie eine Zeit lang gespielt hatten, gab einer von ihnen, ohne zu sprechen, dem Aufsetzer drei Goldstücke als Lohn, und den Augenblick darauf war der Saal mit Männern, Tafel und Kegelspiel verschwunden, und der Junge vor der Burg im Freien. Eilig begab er sich in den Meierhof, erzählte was vorgegangen war, indem er die Goldstücke zeigte, und erfuhr zu seinem Erstaunen, daß er drei Tage auf dem Schlosse zugebracht hatte. Nun mußte er zwar mit den Leuten wieder dahin, aber alles Suchen nach dem Saale war vergebens.

Die zwölf Männer sind in die Burg verwünscht; aber sie kommen, wenn Deutschland in der größten Noth ist, wieder heraus und befreien es von seinen Feinden.

Auch das Andenken an den uralten Hacho, dessen unermeßliche Reichthümer und die Herrlichkeit seines Hauses, lebt noch immer im Munde des Volkes. Mitunter ist es auch eine traurige Geschichte von einem Schatzgräber, – dem armen Christian aus dem Thale, – welche dem Besucher des Schlosses mitgetheilt wird. Diesen schönen frischen Burschen hatte der Böse so verblendet, daß er nimmer ruhen konnte, das Gold des Erbauers der Burg in deren verschlungenen Gängen aufzusuchen; bis er sich zuletzt wahnsinnig von den Menschen trennte, in der Geisterstunde rastlos und verwegen unter den Trümmern umherwühlte, und wenn der Morgen dämmerte, ohnmächtig in den dumpfen Höhlen zu Boden sank. Eine kalte Winternacht endete sein trauriges Leben, aber sein Geist soll in den verwitterten Gemächern der Burg noch immer umherirren.

(H. Schr.)
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Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/81&oldid=- (Version vom 31.7.2018)