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45. Auf dem Michaelsberge bei Riegel.


Ein sanftes Windchen spielt
Mit Veilchen zart und kühlt
Die leis’ bewegte Luft,
Erfüllt mit süßem Duft.

5
Als noch der Barde sang,

Zur Elz der Römer drang,
Erhob sich sein Kastell
An dieser heil’gen Stell’.

Der Deutsche flucht der Schmach;

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Aus finstern Eichen brach,

Ein Wetter, seine Schaar,
Und blutig sank der Aar.

Im Lauf der Zeit umfing
Den Berg ein Mauerring,

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Aus dem mit hoher Wart’

Der Thurm der Feste starrt’.

Nun steht ein Kirchlein hier,
Gar freundlich neben mir;
Beim Anblick fühlt mein Herz

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Ach! der Erinn’rung Schmerz.


Du Heimath sei gegrüßt!
Der Wehmuth Thräne fließt;
Dir sei sie still geweiht,
O Traum der Jugendzeit!

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Die langen Schatten zieh’n

Schon über gold’nes Grün,
Vom Felde kehrt im Flug
Zurück der Taubenzug.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Die Volkssagen der Stadt Freiburg im Breisgau. Franz Xaver Wrangler, Freiburg 1867, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Volkssagen_der_Stadt_Freiburg_im_Breisgau.djvu/82&oldid=- (Version vom 31.7.2018)