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5. Die Umbrier.

Zum Schluß haben wir noch die in Münchens berühmter Pinakothek enthaltenen Werke der Umbrischen oder besser gesagt der Peruginischen Malerschule einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Im Saale 9 hängt unter andern ein Madonnenbild (No. 550), das sich unsern Augen gleich beim ersten Blicke als Werk des Pietro Perugino darstellt, an dessen Echtheit jedoch Herr Professor Marggraff nicht recht zu glauben scheint. Allerdings muß ihm zugegeben werden, daß das Bild sehr verputzt und überdies ein schwachmüthiges Werk des Meisters ist, aber kein Kenner der Art und Weise dieses in seinen ältern Jahren sehr ungleichen Malers wird in Abrede stellen, daß in diesem Gemälde so wie in den beiden andern ihm zugeschriebenen, in diesem Saale No. 561 und 590[1], die dem P. Perugino eigenthümlichen Formen und Kennzeichen sich vorfinden. Und da mein Urtheil sowohl über dieses als über diese drei Bilder Perugino’s mit dem der Herren Cr. und Cav. übereinstimmt (†, III, 254 und 255), so darf ich mich der freudigen Empfindung hingeben, dieses Mal wenigstens den Beifall der Kunstliteraten zu finden.

In der Beurtheilung des herrlichen Bildes von Perugino No. 561, ist es uns vergönnt, Herrn Dr. Marggraff


  1. Dies Bild stellt die Jungfrau Maria dar, wie sie das am Boden liegende Kind verehrt, zu den Seiten stehen der Evangelist Johannes und der h. Nicolaus.
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/109&oldid=- (Version vom 31.7.2018)