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Kirchen von Messina, Taormina, Catania, Syracus u. s. w. tragen sammt und sonders das Gepräge der Venezianischen Schule an sich und erlauben uns die Vermuthung, daß alle diese ostsicilianischen Künstler, durch ihren berühmten Landsmann Antonello nach Venedig gezogen, erst da ihre künstlerische Ausbildung, sei es als Maler sei es als Bildhauer, erhalten haben möchten.

Antonello hat jedoch nicht nur auf seine sicilianischen Landsleute großen Einfluß ausgeübt, seine Einwirkung bemerken wir ebenfalls in mehreren Bildnissen von Malern Oberitaliens, so, um einige derselben hier namhaft zu machen, in denen des Jacopo de Barbarj, des Filippo Mazzola, des Andrea Solari (Porträt eines venezianischen Senators in der National-Galerie zu London).

Der Berliner Katalog weist dem Antonello von Messina drei Bilder zu, nämlich: den h. Sebastian (No. 8), Maria mit dem Kinde (No. 13) und das berühmte Bildniß eines jungen Mannes in venezianischer Tracht (No. 18).

Das Bild mit dem h. Sebastian trägt auf der Brüstung die Aufschrift: Antonellus. MESANEVS (sic). Die Mache auf diesem Gemälde ist für Antonello viel zu schwach in der Zeichnung und viel zu roh in der Ausführung; auch zeichnete der Meister seinen Namen stets auf einem Zettel und Messaneus mit zwei s. Ich halte daher diesen h. Sebastian

Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/448&oldid=- (Version vom 31.7.2018)