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Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder

Vorwort.

Ueber den Werth der Volksdichtungen im Allgemeinen haben sich schon zu viele gewichtige Stimmen lobend vernehmen lassen, als daß die Herausgabe vorliegender Sammlung einer weitern Rechtfertigung bedürfte.

Die größten Dichter aller Länder haben nicht verschmäht aus dem unversiegbaren Quell zu schöpfen, der ihnen in den Liedern ihres Volkes entgegenfloß. – Heinrich Heine sagt irgendwo: „Es liegt in den Volksliedern ein sonderbarer Zauber.“ Byron wußte das sehr gut, und einige der schönsten Gedichte des großen Britten haben seinem eifrigen Studium der Volkspoesie der Engländer, Griechen und Spanier ihr Entstehen zu verdanken. Diejenigen Lieder unseres Goethe, welche am meisten Anklang gefunden haben in den Herzen der Deutschen, sind die im Volkstone geschriebenen.

Ich halte es für überflüssig, noch andere von den vielen Beispielen anzuführen, welche geeignet wären, meine Ansicht über den Werth der verschiedenen Volksdichtungen zu unterstützen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Bodenstedt: Die poetische Ukraine. Eine Sammlung kleinrussischer Volkslieder. J. G. Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1845, Seite V. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_poetische_Ukraine_(1845).pdf/14&oldid=- (Version vom 13.9.2022)