Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Wie hab’ ich ihn so gern!
Hochfein ist alles, was er trägt,
Sein Hut stets hochmodern.
Und was er denkt, das ist so hehr,
Zwar ein klein wenig lispelt er,
Doch mir gefällt auch dies.
Noch hat er’s nicht so weit gebracht,
Dass er mich könnte frei’n;
Dann soll die Hochzeit sein.
Frage.
Die reiche Frau Kommerzienrätin sass,
Die Lieblingskatze auf dem Schoss, und las
Und kniff dabei ihr Hänschen
Etwas zu derb ins Schwänzchen.
Und kratzt die Herrin ins Gesicht,
Die, statt zu strafen, freundlich spricht:
I, pfui! was machst du, Kleine?
Du Schelm! kennst du denn deine
Letztes Bedürfnis.
Gewinner des grossen Loses
Urplötzlich geworden war
Mein Nachbar Hersch Amseln Moses
Und sprach zum Antiquar:
Bin ich jetzt wie Rothschild möbliert,
Von meinem reichen Salone
Sind Gott und die Welt enchantiert.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/165&oldid=- (Version vom 31.7.2018)