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Seite:Die zehnte Muse (Maximilian Bern).djvu/166

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Verschiedene: Die zehnte Muse


Es kümmen gescheite Leute

10
Und Künstlerbagage zu mir;

Drum senden sie mir noch heute
Zwei Centner Litteratür!«

Rud. Joh. Hirsch.





Die göttliche Liebe.

Herr Schmidt hat eine Tochter,
Herr Müller einen Sohn,
Herr Fischer stiftet Ehen
Für mäss’ge Provision.

5
Herr Müller giebt Zehntausend,

Herr Schmidt das Gleiche nach.
»Dürft’ ich’s wohl arrangieren?«
Herr Fischer eifrig sprach.

Herr Müller sagt’ am Sonntag,

10
Herr Schmidt am Montag Ja,

Am Dienstag Müller junior
Die Jungfer Schmidt besah.

Am Mittwoch war Verlobung;
Herr Fischer bracht’ beim Schmaus

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Aufs Göttliche der Liebe

Ein Hoch in Versen aus.

S. Fritz.






Kommerzienrats sind in der Loge …

Kommerzienrats sind in der Loge,
Wie Freitags stets um sieben Uhr.
Vorn auf der Bühne lauscht der Doge
Der Desdemone Liebesschwur.

5
Sie liebt den wilden Mohrenknaben,

Was ihr der Rat nicht übel nimmt;
Die letzten Kursberichte haben
Ihn vor’m Theater mild gestimmt.

Die Tochter seufzt mit müder Miene:

10
»Ich kann das Mädchen nicht versteh’n.

»Ich habe jüngst auf and’rer Bühne
»Als Romeo den Kainz geseh’n.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/166&oldid=- (Version vom 31.7.2018)