Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Zwar sass sein Ahne in der Bude
Dereinst als kleiner Kleiderjude,
Zwar kam sein Vater schwer zu Fall,
Er borgt den Grossen, leiht dem Adel!
Beim Herrn Kommerzienrat ist Ball!
Wie ist die Rahel heut’ umworbenl
Ein Gräfein, in der Welt verdorben,
Nicht kann er länger sich gedulden!
Ihr Ruf? Je nun – doch man hat Schulden!
Beim Herrn Kommerzienrat ist Ball!
Im Konzertsaal.
Seufzend musst’ ich jüngst gedenken,
Wie einst Felix Mendelssohnes
Anmutvoll bewegtes Stäbchen
Zauberquell schien jeden Tones;
Er durch uns verborg’ne Zeichen
Seine Seele gab, – dem Stücke
Klare Schönheit ohnegleichen.
So modern sein Zepter neulich
Dass der Anblick uns die Ohren
Für die Lauscherandacht sperrte.
Denn weit minder mit dem Taktstock
Wirkt’ er des Orchesters Lenkung,
Kautschukmännischer Verrenkung.
Wunder nahm’s, dass nicht minütlich
Er das Schweisstuch aus dem Sack riss,
Das bei solchem Turngezappel
Aus den Aermeln in die Logen
Rechts und links zu fliegen drohte
Je ein Arm, wenn Becken, Pauke
Schmettern sollten ihre Note.
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/169&oldid=- (Version vom 31.7.2018)