Verschiedene: Die zehnte Muse | |
|
»’ne Hochzeit in Lorenzo’s Klause –
»Und so ’ne Ehe per Balkon –
»Das wär’ für mich kein Schwiegersohn!
»Ich geb’ ja zu, wenn Einer schriebe,
»Wie Tante Hartert Menschen paart,
»Es fehlt in solchem Stück von Liebe
»Doch davon, was da weltvergessen
»Die Raserei der Dichter spricht,
»Davon baut man kein Mittagessen
»Und Equipagen vollends nicht!
»Was? Steht ihm gut das bunte Kleid?
»Nick’ zu, er scheint darauf zu warten.
»Sein Wappen stammt aus Kreuzzugszeit!
»Den, Kindchen, werd’ ich Dir besorgen,
»Ich hab’ der »Tante« heute Morgen
»All’ seine Wechsel abgekauft …«
Beinahe gerüstet!
Die Wintersaison hat begonnen.
Ich bin bereits equipiert
Und habe sogar meinen Magen
Auf Reh und Trüffel trainiert;
Gott schenk’ mir’s in seiner Huld:
Für den ersten faden Tischherrn
Die nötige Geduld!
Auf der Höhe der Saison.
Sieh dort die tausend Lichter glänzen!
Dort schweben sie in holden Tänzen
Nach süsser Melodien Schall!
Kein Löwe fehlt und keine Schöne,
Beim Herrn Kommerzienrat ist Ball!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)