Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Ich hab’ keinen Groschen im Portemonnnaie –
Da siehst? es ist leer – Ach herjehmineh!
Bin ich ein struppiger Bengel! –
Da, nimm meinen Arm, mein teuerster Schatz!
Trotz Schminke bist du ein Engel!
2.
Ja, ja, ihr habt Recht; mir fehlt die Moral.
Ich treib’ mich umher auf den Strassen,
Rede mit Dirnen – o welcher Skandal!
Und lumpe über die Massen!
Um schneller zum Ziele zu kommen;
Nie schlau ich der Freunde Gattinnen fing,
Wie ihr, ihr – Braven und Frommen!
Ich habe kein Weib, dem die Ehe ich brach,
Ich bin ja ein Lump – doch gemach! gemach!
Vor euch bin ich wahrlich kein Sünder!
3.
Hinter den Gärten auf düsterem Weg
Wollen wir schleichen;
Kann uns doch dort durch die Dunkelheit
Kein Blick erreichen!
Küssen und scherzen können wir da
In Seelenruh;
Bäume und Sträucher, Sterne und Mond
Gucken nur zu!
Musst ja erst morgens zu hause sein –
Wir haben ja Zeit! –
Keine, die bei mir in dunkler Nacht,
Hat’s je bereut!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/239&oldid=- (Version vom 31.7.2018)