Verschiedene: Die zehnte Muse | |
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Aus dem Schoss der Muttererde
Schallt’s empor vom Schacht,
Ward zur Alm gebracht;
Und die starken Dampfmaschinen
Fallen stampfend ein mit Macht:
Geld verdienen! Geld verdienen!
Ueber Berg und Thal!
Wie sie rechnen, raffen, raufen
Bis zur Herzensqual!
Und es steht auf allen Mienen,
Geld verdienen! Geld verdienen!
Und die teuern Ideale,
Die die Kunst ersann,
Dass sie uns vom Erdenthale
Hört man gar nichts denn von ihnen?
Höchstens, wenn man dadurch kann
Geld verdienen! Geld verdienen!
Laster.
Wie im nach eurem Kleide greift,
Wenn unversehens ihr uns streift,
Als hätt’ euch, sonnenlichtverführt,
Ein garstiges Insekt berührt.
Auf unsereins herab zu schau’n.
Was kümmert’s euch, wem ich mich bot!
Ihr sasset warm, ihr hattet Brot,
Als ich, fünf Treppen, unterm Dach,
Der Eltern Liebe euch umfing,
Wenn ich vor Tag zur Arbeit ging,
Den Winter durch im dünnen Kleid,
Vom Sturm gepeitscht und eingeschneit.
Dann werft auf uns den ersten Stein!
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/306&oldid=- (Version vom 1.1.2017)